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Leben mit Diabetes

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Was ist Diabetes?

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Stoffwechselerkrankung. Es gibt zwei verschiedene Arten von Diabetes: Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2

Da die insulinproduzierenden Beta-Zellen bei Typ 1 zerstört werden und bei Typ 2 nur eingeschränkt funktionieren, ist die Gefahr einer Überzuckerung im Körper permanent vorhanden, wenn kein Insulin von außen verabreicht wird. Im Gegenzug besteht auch die Gefahr einer Unterzuckerung, wenn auf Grund von z.B. körperlicher Anstrengung Energie verbraucht wird und zu viel Insulin vorhanden ist. Dann muss Energie von außen zugeführt werden, in der Regel durch Kohlenhydraten, die schnell wirken.

Bei einem gesunden Menschen liegt der Blutzuckerwert bei 80- 100 mmol/l. Bei einem Diabetiker kann dieser in Extremfällen unter 20 absinken und je nach Dauer einer Unterzuckerung entsprechend hoch (über 500) steigen. Beides birgt Lebensgefahren.

Typ 1

Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei welcher der Körper bzw. die Bauchspeicheldrüse kein oder kaum Insulin produziert. Dies passiert, wenn sich das Immunsystem, welches eigentlich zur Abwehr von krankmachenden Keimen dient, gegen die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und sie dadurch zerstört. Diabetes mellitus Typ 1 ist chronisch und nicht heilbar.

Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Diese Art von Diabetes ist nicht angeboren, sondern entsteht meist durch eine Kombination aus ungesunder Ernährung (Fettleibigkeit), Bewegungsmangel und erblicher Veranlagung, wodurch es dann zu einer Insulinresistenz kommen kann.

Behandlungsmöglichkeiten Diabetes mellitus Typ 1

Diabetes mellitus Typ 1 muss durchgehend mit Insulin von außen behandelt werden, da die Zellen dieses selbst nicht mehr produzieren. Früher war die klassische Behandlungsmethode das Spritzen von Insulin zum Beispiel mit einem sogenannten Pen.

Heute ist eine Behandlung mit einer Insulinpumpe sehr gängig. Die Insulinpumpe hat ein Reservoir (Tank) für das Insulin. Über einen so genannten Katheter wird das Insulin in den Körper gepumpt. Die Pumpe berechnet auf Grund der Individuellen Voreinstellungen, den Bedarf an dauerhaft benötigtem Insulin sowie das beim Essen benötigte Mahlzeiteninsulin. Durch das Auslösen eines sogenanntem Bolus gelangt die benötigte Insulinmenge über den Katheterschlauch und eine im Unterhautfettgewebe liegende Nadel in den Körper.

Eine weitere Erleichterung ist ein Sensor, der mit der Pumpe verbunden ist. Dieser misst alle fünf Minuten den Blutzucker und übermittelt ihn an die Pumpe. Dadurch ist mittlerweile nur noch sehr seltenes oder gar kein Stechen in den Finger nötig.

Mein Leben mit Diabetes

Als ich drei Jahre alt war, haben meine Eltern bemerkt das ich oft sehr müde war, viel getrunken habe und dementsprechend häufig auf Toilette musste. Wir sind dann zu meiner Kinderärztin gefahren und wurden von dieser direkt ins Krankenhaus verwiesen. Dort wurde dann Ende 2010 Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert. Ich musste von da an für zwei Wochen im Krankenhaus bleiben. Dort wurde mir und meiner Familie gezeigt, wie man mit dieser Krankheit zurecht kommt.

Als ich dann ein dreiviertel Jahr nach der Diagnose in den Waldorfkindergarten Hannover Maschsee gekommen bin, hatte ich das Glück, dass eine meiner Erzieherinnen selbst Diabetes hatte und mich dadurch sehr gut unterstützen konnte. Unter anderem konnte sie mir dabei helfen, meinen Blutzucker zu messen oder aber auch die richtigen Mengen Insulin für das Essen zu bolen. Dadurch war ich bestens auf die Schule vorbereitet und brauchte dementsprechend nie einen Schulbegleiter.

Trotz dieser Erkrankung hatte ich eine  »normale » Kindheit und durfte und konnte eigentlich immer alles machen, was gesunde Kinder auch getan haben. Auch wenn wir unseren Alltag dieser Krankheit anpassen mussten und müssen, bemerken Außenstehende meist erst nach einiger Zeit das ich Diabetes habe.

Auch wenn es im Vergleich zu anderen Erkrankungen, eine gut zu behandelnde ist, gönnt Diabetes einem niemals eine Pause, sondern fordert eine durchgehende Beachtung. Jedes mal, wenn ich das Haus verlasse, muss ich gegen Unter-und Überzuckerungen gewappnet sein. Auch wenn ich in den Urlaub fahre, muss ich immer mein medizinisches Equipment dabei haben.

Trotzdem ich meine Hobbys, wie Reiten, Fahrrad- oder Inlinerfahren ohne Einschränkungen ausüben kann, bin ich häufig sehr genervt, dass ich damit leben muss. Teilweise kann ich, wenn ich Hunger habe, nichts essen, weil mein Blutzuckerwert zu hoch ist und andererseits muss ich dann in Momenten, in denen ich gerade gar keinen Appetit auf Süßes habe, Traubenzucker essen.

Das Aufwachsen mit der Krankheit hat mich auf jeden Fall geprägt, da mich diese dazu gezwungen hat, ein sehr strukturierter und geordneter Mensch zu sein.