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Mein Weg zum Auslandsjahr

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„Der erste Schritt zum Auslandsjahr ist oft der schwierigste“, das habe ich öfters gehört aber ich habe mich von meinem Plan nicht abringen lassen, bis er endlich fest stand. Ich habe mich vor einem halben Jahr endgültig für ein Auslandsjahr am Anfang der 10. Klasse entschieden. Da meine Eltern wissen, dass wenn ich mir etwas endgültig in den Kopf gesetzt habe sie mich davon auch nicht abringen können, haben sie mich überrascht. Nachdem ich von dem Landwirtschafts-praktikum (Anfang 9. Klasse) wieder kam, sind wir zu einer Messe für Auslandsjahre gefahren. Das war am 18.9.2021.
Dort waren viele verschiedene Organisationen und ich habe mich bei ein paar Organisationen erkundigt. Eine Organisation hat mich aber besonders angesprochen (International experience iE). Dort habe ich angegeben, was ich mir wünschen würde (Französisch Unterricht, Gast Familie/ Internat, Kanada/Südafrika…) und die Leute vor Ort haben mich dann gut und freundlich beraten. IE hatte ein besonderes Land, was ich vorher an keinem anderem Stand gesehen hatte, Südafrika! Nach der Nennung meiner Prioritäten, haben sie mir sofort geraten, mir das Programm dort mal genauer an zu sehen. Es gefiel mir total! Das war mal etwas Anderes, als immer nur Kanada, USA, England u.s.w.! IE versicherte mir auch, dass ich dort Französischunterricht bekommen würde und dass es dort genau so sicher sei, wie in anderen Ländern auch, wenn man sich an die gegebenen Verhaltensregeln hält. Mir wurde berichtet, dass dort vor Ort, eine Ansprechpersonen/Koordinatorin von iE sei, die anfangs helfen würde und die Gastfamilie für jeden Schüler persönlich aussucht. Das Programm in Südafrika hat nur 14 Plätze und die Betreuung erschien mir sehr freundlich und persönlich. In den Ferien und am Wochenende werden Ausflüge für alle 14 Austausschüler organisiert.
Generell wollten mich alle Austauschorganisationen auf der Messe überreden, ein ganzes Jahr in ein anderes Land zu gehen, das wollte ich aber nicht. Mir reicht ein halbes Jahr! An allen Info-Ständen lies ich meine Email Adresse und nahm mir von jedem auch einen Katalog mit, den ich mir dann in Ruhe zu Hause noch mal ansehen konnte.
Am interessantesten und ansprechendsten fand ich dann wieder und immer noch Südafrika! Meine Eltern waren zunächst skeptisch und Opa war ganz gegen dieses Land. Sie hatten vor allem Sicherheitsbedenken! In einem videotelefonischen Gespräch mit einem Mitarbeiter von iE ließen sich meine Eltern dann von der Sicherheit vor Ort überzeugen. Das Programm gäbe es seit ca. 20 Jahren und es sei bislang nichts ernsthaftes passiert! In diesem Videotelefonat stellte ich mich auch der Organisation vor und der amerikanische Mitarbeiter entschied hinterher, dass ich in ihr Programm passen würde. So hatte ich meinen Platz in Südafrika sicher! Ich musste einige Fragen beantworten und auch etwas englisch reden. Es war ein freundliches Gespräch und für mich ganz schön aufregend!
Im Anschluss meldete ich mich verbindlich auf der Webseite von iE für Südafrika an und wartete auf eine schriftliche Rückmeldung. Nach ein paar Wochen des langen Wartens kam das feierliche Schreiben endlich! Jetzt fing die Arbeit erst richtig an! Ich musste nun alle nötigen Zettel, Informationen und den Vertrag ausfüllen und auf der Webseite hochladen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie viel das werden würde! Nach und nach wurden die Dinge mit der Hilfe meines Vaters abgearbeitet und hochgeladen. Gefühlt nahm das kein Ende! Zeugnisse der letzten 2 Jahre mussten von der Schule erst in Noten umgewandelt und dann ins Englische übersetzt werden, mit Zensuren von A-F. Als ich diese dann in den Händen halten konnte, ging es auch schon weiter mit Arztberichten und Lehrer Briefen/Empfehlungsschreiben (von der Englischlehrerin), also wurden Briefe hin und her gereicht und anschließend auch hochgeladen. Das Ganze dauerte bis Mitte Januar 2022. Als wir alles endlich abgearbeitet hatten, konnte ich dann das erste Mal ziemlich spontan nach Südafrika telefonieren! Sonntag Mittag schrieb ich eine Email, auf die schon Sonntag Nachmittag mit der Handy Nummer der Organisatorin in Südafrika geantwortet wurde! Mrs. Bailey schrieb mir, dass ich sie noch am selbem Abend anrufen könne! Das tat ich auch, sie beantwortet mir alle Fragen, die mir bis dahin gekommen waren super freundlich und engagiert. Ich war total happy! Nun wusste ich, wie es weiter gehen sollte! Es würde ein Workshop für Austauschschüler geben und sie würde sich auf die Suche nach einer passenden Gastfamilie machen! Um ein Visum muss ich mich erst später kümmern (12 Wochen vor Abreise soll ich es beantragen). Los geht es dann wohl im Juli 2022 für mich. Jetzt wird es immer spannender und aufregender! Es dauert nicht mal mehr ein halbes Jahr, dann bin ich schon weg!

Nur einer aus meiner Familie ist immer noch dagegen, mein Opa, er meint, es ist zu gefährlich dort und dass ich dort mit der Kultur u.s.w. nicht klar kommen könnte. Weil er so kritisch ist, habe ich schon vor einiger Zeit Bekannte angeschrieben, die einmal im Jahr nach Südafrika reisen. Wir haben uns jetzt schon einige Male getroffen und sie haben mir viel erzählt und uns auch einen netten Kontakt mit ihren Freunden in Südafrika vermittelt. Die würden mir helfen, wenn ich Probleme bekommen sollte. Ganz klar ist mir inzwischen: Es wird dort ganz anders sein als hier und es wird klare Sicherheitsregeln geben, die es zu befolgen gilt!
Jetzt warte ich aufgeregt auf die Antwort einer Familie/Schule (high school) und auf den angekündigten Workshop!
Alle Waldorfschüler, die sich für ein Auslandsjahr interessieren, sollten zunächst wissen, dass der beste Zeitpunkt dafür das 2. Halbjahr der 10. Klasse oder das erste Halbjahr der 11. Klasse ist und dass man zunächst mit dem Klassenbetreuer/Klassenbetreuerin darüber sprechen sollte! Ein gutes Zeitfenster ist ein halbes Jahr. Wenn Ihr noch nicht wisst, wohin es gehen soll, oder wie man genau vorgehen sollte, kann ich den Besuch einer Austauschmesse empfehlen. Dort kann man sich gute Tips holen und lernt vielleicht eine passende Organisation kennen. Ansonsten gibt es auch noch die Waldorf Platform für Schüleraustausch: Wal-di.com, dort kann man sich mit anderen Waldorfschülern aus vielen Ländern austauschen und vieles über Brieffreundschaften und Austauschmöglichkeiten für Auslandsaufenthalte an anderen Waldorfschulen besprechen.

Ein Gedanke zu „Mein Weg zum Auslandsjahr“

  1. Liebe Louise, vielen Dank für deinen interessanten und ermutigenden Blog! Für uns ist die Umwandlung und Übersetzung der Zeugnisse der letzten 2 Jahre (8 & 9) auch eine Herausforderung, da die Lehrer wohl erst ab Klasse 9 routinemäßig Noten (für sich) eintragen. Bzgl. der Übersetzung: konntet ihr das einfach machen oder musstet ihr jemand Externes dafür bezahlen, die das dann offiziell machen?

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