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Mein Betriebspraktikum im Architekturbüro Liedtke+Lorenz

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Mein Betriebspraktikum habe ich in einem Architekturbüro in Lingen (Ems) gemacht. Die Berufsfindung fiel mir in diesem Fall sehr leicht, da ich mich für Architektur interessiere und es spannend finde, wie verschiedenste Gebäude geplant werden und anschließend entstehen. Die Betriebsfindung verlief bei mir auch sehr gut, da mein einer Großvater ein Architekturbüro geleitet hat. Daher war es einfach, den Kontakt zum jetzigen Inhaber herzustellen und ein Praktikum zu vereinbaren.

Vorstellung des Architekturbüros

Das Architekturbüro heißt Liedtke + Lorenz und wurde 1965 unter dem Namen Bottererschulte gegründet. 2005 haben Uwe Lorenz und Günther Liedtke das Büro übernommen. Seit dem 01.03.2016 ist Günter Liedtke alleiniger Geschäftsinhaber. Heute arbeiten in dem Büro 14 Mitarbeiter. 4 Personen arbeiten in der Planung, 5 in der Bauleitung und eine Person als Sekretärin. Außerdem arbeiten zurzeit eine Auszubildende, eine Person mit dualem Studium und der Inhaber. Durch die Vielseitigkeit, gute Kontakte, eine nette und angenehme Arbeitsstimmung ist das Unternehmen auf jeden Fall einzigartig. Die Vielseitigkeit spiegelt sich am besten in den vielen großen und kleinen Projekten wieder. Dabei macht das Architekturbüro Planung, Entwicklung und Bauleitung für Bildungseinrichtungen, Pflegeheime, Industrie, Gewerbe, Wohnhäuser, Sakralbau, Sporthallen, Bestandsbauten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, kurz: Alles! Des weiteren bietet das Büro auch zwei verschiedene Ausbildungen an. Dies sind eine Bauzeichnerlehre und ein Duales–Studium. In der Ausbildung bekommt die auszubildende Person eine gute Betreuung in vielen Themenbereichen. Als Schüler mit Realschulabschluss dauert die Ausbildung 3 Jahre und mit einem Abiturabschluss 2 Jahre. Im Laufe der Ausbildung erhält man 850€ durchschnittlich im Monat. Nützliche Stärken für den Beruf des Architekten sind auf jeden Fall: gestalterische Fähigkeiten, Neugierde und Lernbereitschaft, Sorgfältigkeit und Genauigkeit, Eigeninitiative und Entscheidungsfreude und auch Selbstorganisation und Durchhaltevermögen für die gesamte Planung. Des weiteren sollte man Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein, Fachwissen sowie analytische Fähigkeiten für den Bau und die Planungen besitzen. Zudem sollte man Überzeugungskraft, Kritik- und Konfliktlösungfähigkeiten gegenüber den Handwerkern und Bauherren haben.

Interview mit Herrn Lorenz:

Fiete Lorenz: Warum hast du dich für den Beruf des Architekten entschieden?

Uwe Lorenz: Als erstes habe ich als Statiker gearbeitet, wo ich die großartigen Pläne der Architekten bekommen habe. Dies hat mich gereizt selbst kreativ zu arbeiten, Architekt zu werden und diese tollen Pläne selber zu erstellen.

FL: Was sind deine heutigen Hauptaufgaben?

UL: Meine heutigen Hauptaufgaben sind das Akquirieren der Aufträge, das Erstellen von Entwürfen für Bauherren und die Teilnahme an Wettbewerben, um neue große und kleine Projekte zu bekommen.

FL: Benötigst du für deinen Beruf als Architekt besondere Arbeitskleidung und Werkzeuge? 

UL: Für die Planung brauche ich einen Computer mit einer Architektur-Software, dazu natürlich den Kopf und auf manchen Baustellen Sicherheitskleidung.

FL: Welche Aufgaben machst du am liebsten und welche am wenigsten?
UL: Meine Lieblingsaufgaben sind das Akquirieren, die Planung von Neubauten und die Entwicklung von Projekten. Schriftliche Aufgaben mache ich weniger gerne.

FL: Was sind deine Arbeitszeiten?
UL: Meine Normalen Arbeitszeiten sind von 7:30 Uhr bis 13 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr und häufig noch länger.

FL: Welche Eigenschaften sollte man für den Beruf mitbringen?
UL: Man sollte kreativ sein, eine gute räumliche Vorstellung haben, selbstbewusst auftreten und konfliktfähig gegenüber Handwerkern sein.

FL: Gibt es in deinem Beruf Gefahren oder Risiken?
UL: Nein. Die üblichen Gefahren wie in jedem Beruf, aber sonst keine.

Meine Arbeitstage:

Bei meinem Praktikum im Architekturbüro Liedtke+Lorenz war jeder Tag anders. Dadurch war alles sehr vielfältig. Gearbeitet habe ich jeden Tag von 8-13 Uhr und von 14-16 Uhr. Freitags hatte ich um 13 Uhr Feierabend.

Montag

Am Montag, den 24.10.2022 um 8:00 Uhr startete ich mein Praktikum im Büro durch das Kennenlernen meiner Betreuerin und des Teams. Das Büro kannte ich bereits durch meinen Großvater. Anschließend begann es mit den ersten Übungen durch Bleistiftzeichnungen und Geodreieck an meinem eigenem Arbeitsplatz. Dabei habe ich die Isometrische Projektion und die Kavalierperspektive kennengelernt. Danach habe ich die Zeichnungen in das Architektur-Programm Allplan gelernt einzutragen. Nachdem ich dies fertiggestellt habe, habe ich einen fertigen Bauplan bekommen, welchen ich anschließend angefangen habe, wieder in das Programm einzuarbeiten. Begonnen habe ich dabei mit dem Erdgeschoss. Währenddessen habe ich die meisten Funktionen kennengelernt.

Dies war mein Arbeitsplatz in einem Großraumbüro mit vier weiteren Mitarbeitern. Auf meinem Schreibtisch hatte ich immer Bleistifte, Transparentpapier und ein Geodreieck. Zum Arbeiten am PC hatte ich zwei Bildschirme, Tastatur und Maus.

Dienstag

Am Dienstag habe ich mit dem Grundriss des Dachgeschosses weiter gearbeitet und anschließend den Schnitt angefertigt. Danach habe ich das Mobiliar eingefügt. Nachdem ich mit dem Mobiliar fertig war, habe ich mit der ersten Außenansicht von der ersten Seite des Hauses begonnen und diese auch fertiggestellt. Nun habe ich mit der Rückansicht angefangen.

Mittwoch

Am Mittwoch habe ich die Rückansicht und die zweite Seitenansicht fertiggestellt. Danach begann ich mit der Vorderansicht.

Donnerstag

Donnerstagvormittag habe ich die Außenansichten fertiggestellt und war mit einer Bauleiterin auf zwei laufenden Baustellen. Die eine Baustelle war ein architektonisch sehr beeindruckendes Einfamilienhaus, wo ich gesehen habe, was möglich ist, wenn Geld keine Rolle spielt.

Anschließend war ich auf der Baustelle der Sparkasse. Dies ist ein Neubau, bei dem die Außenwände und das Dach schon fertig sind. Nun wird der Innenausbau gemacht. Zu der Zeit, wo ich auf der Baustelle war, wurde der Unterbau für den Fußboden verlegt und ein Teil der Fenster eingesetzt. Am Nachmittag habe ich angefangen, mir meine ersten Gedanken über mein eigenes Haus zu machen.

Neubau der Sparkasse Lingen (Ems)
Hier sieht man eine klassische Außenwand. Rechts die tragende Wand. Danach die Dämmung, 2 cm Luft und zum Schluss der Verblender.
Hier wurden gerade zwischen Haus B und Haus C die Fenster oben am Dach eingesetzt.
Auf diesem Foto ist zu sehen, dass der Fußbodenaufbau angefangen hat und darunter noch Leitungen liegen.

Freitag

Am letzten Tag der ersten Woche habe ich den Bauantragsplan im Maßstab 1:100 für das erste Haus erstellt und anschließend mit meinem Haus weitergemacht. Zuletzt habe ich mit den ersten Bleistiftzeichnungen für mein Haus begonnen.

Dienstag

Am Dienstagvormittag der zweiten Woche startete ich mein Haus, als Grundriss, in Allplan einzuzeichnen. Am Nachmittag habe ich mit den Fenstern, Türen, Decken und Möbeln den Grundriss weiterentwickelt.

Mittwoch

Am Mittwoch habe ich mein Haus drastisch verkleinert, da ich mich im ersten Versuch ein wenig in der Größe vertan hatte. Nun hatte ich eine ausreichend große Größe und die Fenster, Türen, Decken und Möbel neu angepasst. Außerdem habe ich an dem Nachmittag noch gelernt, einen Bauplan zu falten. Dies in den Größen A4, A3, A2, A1 und alles Größere.

Donnerstag

Am vorletzten Tag habe ich die Grundrisse für die 3D-Darstellung fast fertiggestellt und die Füllfarben für die Fußböden eingefügt. Anschließend habe ich in Lumion, dem 3D Programm, angefangen eine Straße, mein Haus, eine Siedlung, erste Autos und Pflanzen einzufügen.

Freitag

Am Freitag hatte mein Büro ein großes Technikproblem, weshalb ich nicht alle letzten Arbeiten machen konnte. Jedoch konnte ich in Lumion meine 3D Darstellung fast fertigstellen. Diese wurde dann leider aufgrund eines weiteren Technikproblems auch am Ende gelöscht und meine 4 Stunden Arbeit waren umsonst.

Zu meinem Glück hatte sich meine Betreuerin meine 3D Darstellung mit mir noch sehr gut angeschaut. Dadurch hat meine Betreuerin diese am Montag in vereinfachter Form für mich nachgebaut und mir diese dankenswerterweise geschickt.

Rückblick

In meinem zweiwöchigen Praktikum konnte ich sehr gut in den Beruf des Architekten Einblick nehmen und viele Tätigkeiten auch selber durchführen. Dabei war mein Arbeitsplatz entweder im Büro oder auf Baustellen. Aufgaben, welche mir nicht Gefallen haben, gab es zum Glück nicht. Im Gegenteil – mir hat alles viel Spaß gemacht, und ich wäre gerne länger geblieben. Aufgrund eines solch guten Praktikums kann ich es mir auch gut vorstellen, in diesem Bereich später zu arbeiten.